Insert: „Die große Demonstration der Wiener Arbeiterschaft am 12. November 1927." (0.08);

Insert: „Am Schwarzenbergplatz vereinigen sich die von verschiedenen Seiten anmarschierenden Bezirke." (0.12); Aufnahmen von sozialdemokratischen Verbänden, marschierend am Schwarzenbergplatz (0.27); von DemonstrantInnen getragenes Schild mit der Aufschrift „Arbeiter- Flugsport- Verein, Ortsgruppe 1. [?] Bezirk" (0.51); mehrere Aufnahmen von vorbeimarschierenden ArbeiterInnen auf der Ringstraße (1.16); nochmalige Aufnahmen des Aufmarsches am Schwarzenbergplatz (die Kamera befindet sich nahe am Geschehen), (1.20); Bilder von der an der Demonstration teilnehmenden Menschenmasse (1.54); Kamera befindet sich innerhalb der Masse, filmt die an ihr vorbeiziehenden Füße (2.14); Marschierende auf der Ringstraße in Untersicht, Kamera blickt auf diese hinab (2.35);

Insert: „Ungeheure Massen bewegen sich über die Ringstrasse." (2.37); nochmalige Bilder von den Marschierenden am Ring;

Insert: „Eine unübersehbare Menschenmenge vor dem Parlament." (3.14); Aufnahme vom Parlament und der davor versammelten Masse (3.22); Schwenk von oben über die Köpfe der TeilnehmerInnen (3.30); vorbeiziehende Verbände, an der Seite abgestelltes Schild von hinten mit dem Schriftzug: „Hoch die Republik" (3.38);

Insert: „Und während noch immer neue Massen über den Schwarzenbergplatz marschieren ..." (3.52); Bilder von ArbeiterInnen mit roten Fahnen am Schwarzenbergplatz (4.03), drei Männer grüßen in die Kamera und nehmen dafür beim Vorbeigehen ihren Hut ab (4.08); vorbeiziehender Radfahrbataillon des Schutzbundes (4.19); Blick der Kamera auf die im Gleichschritt vorbeimarschierenden Füße (4.41);

Insert: „... strömen unausgesetzt die Menschen in geschlossenen Reihen dem Parlament zu." (4.44); es folgen mehrere Aufnahmen des Demonstrationszuges auf der Ringstraße; unter die Marschierenden mischen sich Pferdefuhrwerke mit weiteren DemonstrantInnen (6.05); vorbeiziehende ArbeiterInnen mit roten Fahnen von hinten (6.21); der sich zu einer Masse verdichtende Demonstrationszug von hinten (6.33); Schild mit Schriftzug: „Hoch der Mieterschutz" (6.39); Kamera blickt wieder von oben auf die winkenden DemonstrationsteilnehmerInnen (6.47); nochmalige Aufnahmen von Parlament (7.17) und Schwarzenbergplatz (7.27);

Insert: „Beeidigung des Schutzbundes." (7.36); Aufnahmen der formierten Schutzbündler vor der Karlskirche (7.40);

Insert: „Nationalrat Deutsch hält die Beeidigungsansprache." (8.11); Bild von Schutzbundführer Julius Deutsch bei seiner Ansprache auf den Stiegen vor der Karlskirche (8.17); Jubelnde Schutzbündler und ArbeiterInnen (8.38); es folgen mehrere Bilder von der Karlskirche und daran vorbeimarschierenden ArbeiterInnen (8.48); Aufnahmen des Schutzbundes am Ring (9.29).

weniger anzeigen

Zum Staatsfeiertag demonstriert das Rote Wien, im Jahr der Schattendorfer Prozesse, der Juliunruhen und der Nationalratswahl, sein Mobilisierungspotential. Die Sequenz, in der Julius Deutsch vor der Karlskirche eine Kompanie Schutzbündler vereidigt, wirkt aus heutiger Perspektive wie eine Reaktion auf die Bannerweihe des politischen Gegners, der Frontkämpfervereinigung, an eben jenem Ort (siehe "Die Bannerweihe der Frontkämpfervereinigung in Wien, 1923").

Julius Deutsch war von 1920 bis 1933 Abgeordneter des Nationalrates; von 1920 bis 1932 Parlamentskommissär für das Heereswesen und seit der Gründung des Republikanischen Schutzbundes 1923/1924 bis zu seinem Verbot im Jahre 1934 dessen Kommandant.

Republikanischer Schutzbund: Die Gründung des Republikanischen Schutzbundes war eine Reaktion der SDAP auf das Erstarken der konservativ bis deutsch-national geprägten Heimwehren und der ebenso antiparlamentarisch, antimarxistisch sowie antisemitisch ausgerichteten Frontkämpfervereinigung Deutsch- Österreichs. Der Schutzbund wurde zum Zeichen „proletarischer Wehrhaftigkeit“ und zum Gegengewicht des unter christlich- sozialem Einfluss stehenden Bundesheeres. Am Parteitag des Jahres 1922 schlug Julius Deutsch dem Parteienvorstand vor, die Ordnergruppen der SDAP zum Republikanischen Schutzbund zusammenzufassen. Die aus diesem Antrag Deutschs im Jahr 1923 entstandene Dachorganisation umfasste neben den Ordnergruppen der Arbeiterräte und der SDAP auch die während der Revolution 1918/1919 entstandenen Fabriks- und Arbeiterwehren, die Vorläuferorganisationen des Schutzbundes bildeten. Diese Dachorganisation wurde 1924 zu einer zentral geleiteten Organisation umgewandelt. Der nunmehr in Kompanien, Bataillone und Regimenter gegliederte, einheitlich uniformierte und vorwiegend mit Resten von Waffenbeständen der alten Armee ausgestattete Schutzbund hatte seine Zentralleitung in Wien. Dieser gehörten neben Julius Deutsch auch Theodor Körner und Alexander Eifler an. Am Höhepunkt seiner Entwicklung 1928 umfasste der Republikanische Schutzbund 80 000 Mitglieder.

weniger anzeigen