(Insert) Wien: Das Leichenbegängnis des Reichstagsabgeordneten Franz Schuhmeier ((0.00)

Porträtfotografie Franz Schuhmeiers (0.11)

Blick in die Kreitnerstraße, Wien Ottakring, Arbeiterheim (Parteiheim) der Sozialdemokratie, mit schwarzer Fahne, im Vordergrund bewegte Menschenmenge (0.22)

Nähere Einstellung auf das Portal des Ottakringer Arbeiterheim, davor ein Polizeiposten, Passanten (v.a. junge Männer) gehen vorbei, blicken in die Kamera (0.42)

Seitliche Aufnahme von rechts, über Spalier hinweg, Totale: Trauerzug in der Thaliastrasse, Männer und Frauen in Winterkleidung, Männergruppe mit Trauerkränzen, Fahnen, gefolgt von Gruppenformation in Berufsuniform, Zuseher in den Häuserfenstern; Kamerastopps (0.50)

(Selbe Einstellung) Pferdegezogene Lafetten mit Trauerkränzen(1.32)

(Selbe Einstellung) Formation (Feuerwehrmänner) (1.59)

(Selbe Einstellung)aufgelockerter Zug von Frauen und Männern mit Fahnen (2.09)

Seitliche Aufnahme von links, innerer Rand des Spaliers Thaliastrasse: Trauerzug, Zivilpersonen, einschließlich Kindern und Jugendlichen, Formation in Berufsuniformen, ein Abzeichenverkäufer eilt am Zug vorbei (2.28)

(Selbe Einstellung) Gruppe mit Fahrrädern, Männer mit geschulterten Trauerkränzen, ein Polizist schlendert das Zuschauerspalier ab (3.22)

(Selbe Einstellung) Feuerwehr-Formation, Blasmusiker, eine geschlossene Frauengruppe (4.08)

(Selbe Einstellung) Der von acht Rappen gezogene Glasgalawagen mit dem Sarg in der Thaliastrasse, pompes funèbres schreiten neben dem Sarg, ein Polizist drängt Zuseher etwas zurück, die Menschen nehmen bei Vorbeifahrt der Kutsche ihre Hüte ab (4.38)

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Franz Schuhmeier war sozialdemokratischer Reichsrats-, Landtags- und Gemeinderatsabgeordneter. Er gilt als einer der Begründer des effizienten modernen Organisationsprinzips der sozialdemokratischen Partei sowie als treibende Kraft hinter zahlreichen Bildungs- und Kulturinitiativen der Wiener Sozialdemokratie. Als erfolgreicher volkstümlicher Redner stieg Schuhmeier zum direkten Gegenspieler des legendären christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger auf. (Maderthaner/ Musner 1999)

Schuhmeier fiel am 11. Februar 1913 in der Halle des Wiener Nordwestbahnhofes einem Revolverattentat durch Paul Kunschak, einem Bruder des Begründers der christlichen Arbeiterbewegung Leopold Kunschak, zum Opfer. Die Trauerfeierlichkeiten gestalteten sich mit angeblich rund einer halben Million Teilnehmer, die dem Trauerzug vom Arbeiterheim in der Kreitnerstrasse zum Ottakringer Friedhof folgten, zu einer der imposantesten Kundgebungen der Wiener Sozialdemokratie. Nicht zuletzt die in der Aktualitäten-Schau der Pathé Frérès hervorgehobenen Uniformträger (Bahnbedienstete, Feuerwehrmänner u.a.) unterstrichen die politische Respektabilität und das demonstrative Selbstvertrauen der oppositionellen Sozialdemokraten.

Literatur: Wolfgang Maderthaner/ Lutz Musner: Die Anarchie der Vorstadt, Frankfurt am Main 1999

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