Insert: "Sascha. Die Proklamierung der Republik 'Deutsch-Österreich'." (0.00)

Totale, Aufsicht von rechts oben auf den Ring/ Einmündung Schwarzenbergplatz: Massenbewegung auf der Innenfahrbahn, Spalier, einzelne Personen auf der Nebenfahrbahn (0.08)

(Selbe Einstellung) Eine Gruppe von Frauen in weißen Röcken und schwarzem Umhang (0.29)

(Selbe Einstellung) Eine Gruppe eilt an einem langsamer schreitenden Zug vorbei, reiht sich davor in die Demonstration ein (0.38)

(Selbe Einstellung) Ein Zug mit Tafeln (nicht lesbar) und Fahnen (1.01)

Blick auf das Parlament von Ecke Ring/Schmerlingplatz/Palais Epstein, im Vordergrund wartende sowie an der Kamera vorbei eilende Personen, Zivilisten und Soldaten; im Hintergrund dicht bevölkerte Auffahrt zum Parlament; leichter Schwenk nach rechts (1.24)

Nähere Einstellung zum Parlament, überhöhte Kamera, im Vordergrund ein Schild „Hoch die Republik“ in einem von rechts an der Kamera vorbeiziehenden Demonstrationsblock, angeschnittene Hüte und Regenschirme im Vordergrund (1.37)

Einstellung in Kopfhöhe Richtung Volksgarten, im Vordergrund dichtes Zuschauerspalier, auf Ringstraße zieht eine Soldatenformation mit geschulterten Gewehren vorbei; Menschen (sehr unterschiedliche Physiognomien und Kleidung) wenden sich der Kamera zu (1.49)

Blick von der Rampe des Parlaments auf den Ring, Menschenmasse, einmündende Soldatenformation; im Bildmittelpunkt 3 Männer auf der Bronzestatue "Rossebändiger" (2.13)

Blick aus der Eingangshalle des Parlaments auf die Rampe, zentral ein weißes Transparent („Hoch die sozialistische Republik“); im Vordergrund Männer, teils der Kamera zugewendet, redend und einige rauchend; leichter Schwenk nach links, im Bildausschnitt Ringstraße werden fahrende Tramway-Züge sichtbar (2.27)

Blick (wahrscheinlich aus einem Fenster des Parlaments) auf dicht bevölkerte rechte Brüstung der Parlamentsrampe und den Ring, im Hintergrund der Volksgarten; gegenläufige Bewegungen von Menschenmengen am Ring, Schwenk nach rechts über "Rossebändiger" auf Menschenmassen und fahrende Tramways (2.57)

Blick ähnlich 2.13 auf Menschenmasse in der Achse zu Ring/Schmerlingplatz/Palais Epstein, Demonstrationszug über die Parlamentsrampe (3.30)

Blick von der Rampe auf Menschenmasse vor Parlament und stehender Soldatenformation am Ring, eine dunkle Fahne um Fahnenstange gewickelt teilt das Bild in der Mitte (3.53)

Ähnliche Einstellung wie 1.49 mit weißem Transparent „Hoch die sozialistische Republik“, die Menschenmenge davor sieht nach links an Kamera vorbei (4.04)

Ähnliche Kameraposition mit jetzt nur angeschnittenem Transparent im Bild rechts, Blick über Masse hinweg Richtung Volksgarten und Hofburg, Menschen unmittelbar vor Parlamentseingang sind diesem zugewendet (4.19) (Ende 4.32)

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Der Film dokumentiert die Stunden während der öffentlichen Proklamation der Republik Deutschösterreich durch die Abgeordneten der Provisorischen Nationalversammlung am 12. November 1918. Der Beschluss über die Abschaffung der Monarchie war erst am Tag zuvor, im Anschluss an die Revolution in Deutschland, von den Sozialdemokraten gegen die christlichsozialen Abgeordneten durchgesetzt worden; gleichzeitig legte das Gesetz über die neue Staats- und Regierungsform fest, dass Deutschösterreich Bestandteil der deutschen Republik sei. Eine Massenkundgebung vor dem Parlament, organisiert von den Sozialdemokraten und unterstützt von den großdeutschen Abgeordneten, sollte am 12. November den Konsens mit dem Volk demonstrieren. Dazu sollte die Parlamentssitzung für eine Ansprache an die Kundgebungsteilnehmer unterbrochen und die neue rot-weiß-rote Fahne gehisst werden. (Diesem Akt schlossen sich auch die Christlichsozialen an.)

Der Film hält die Spannung dieses Tages fest, nicht aber das vollständige Geschehen. Ein starker Verweis ist allerdings in zwei prominenten Einstellungen des Films enthalten: Die lange Einstellung auf das Transparent "Hoch die sozialistische Republik", sowie die Einstellung auf die verknoteten roten Fahnenbahnen. Letzteres waren die Reste der neuen Staatsfahne: Soldaten der sogenannten "Roten Garde", einer besonders revolutionär gesinnten Gruppierung innerhalb der aus den Resten der alten Armee gebildeten "Volkswehr", hatten während der Ansprache der Abgeordneten den weißen Mittelstreifen aus der Fahne gerissen und die rote Fahne als Zeichen der sozialen Revolution gehißt.

Noch vor den Ansprachen der Abgeordneten verbreitete sich das Gerücht, bewaffnete monarchistische Gruppen oder Offiziere hätten sich im Parlament verschanzt und erwogen einen Putsch. Daraufhin stürmten revolutionär gesinnte Mitglieder des Wiener Hausregiments der "Deutschmeister", meist Heimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft, das Parlament und feuerten. (Siehe Augenzeugenbericht in Arbeiter-Zeitung, 14.11.1918, S.5) Durch die Schüsse und die anschließende Massenpanik wurden  -  nach Angaben der "Arbeiter-Zeitung"  -  29 Personen mehr oder weniger erheblich verletzt.

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