Kinder in Tracht mit Kopfschmuck halten sich an den Händen, Gesichter, Close-ups, Blick in die Kamera (0.00).

Menschenumzug, Damen mit modischen Hüten, Kamerablickrichtung zu Geschäftsschild: LEINER MÖBEL im rechten oberen Bildrand (0.12).

Schwenk an Menschenumzug vorbei,  im Hintergund Häuserzeile mit Geschäftsschild: MODEWAREN JULIUS SCHMITZ NACHF., Uhr, Cafeschild (0.15).

Zwei Damen (Close up) mit modischen Hüten verfolgen das Geschehen (0.25).

Menschengruppen in slowakischen Trachten und in Uniformen marschieren die Straße entlang, an der Kamera vorbei, Kamera schwenkt teils mit, modisch-elegant gekleidete junge Mädchen stehen am Rande des Aufzugs (0.27).

Mann in Sokol-Uniform, eine Fahne tragend, führt Mädchenzug in Uniformen (wahrscheinlich Turnerinnen) an (0.43).

Kameraschwenk an Zug entlang, im Hintergrund wird Südbahnbrücke und Wohnhäuser an der Gürtelstrasse sichtbar (0.48).

Kamerastandort und Blickrichtung wechselt, Schwenk Menschenumzug, Mädchen tragen eine Heiligenfigur, im Hintergrund eine Geschäftsuhr, Geschäftsschild:  CONDITOR. (0.55).

Kinder in Tracht mit Blumensträußen und blumengefüllten Butten am Rücken (1.06).

Menschenparade setzt sich fort, Kamerablickrichtung wechselt, junge Burschen in Tracht, älterer Fahnenträger mit Schärpe, junge Mädchen mit Blumenkränzen mit Ministranten im Vordergrund, Geschäftsschild: DITMAR LAMPEN (1.17).

Junge Männer mit uniformähnlicher Bekleidung in Formation (1.21).

Kameraeinstellung wechselt, zwei Männer in Sokol-Uniform mit Fahne, dahinter wieder Mädchenzug wie 0.43, Parade scheint sich bereits aufzulösen (1.26).

Halbtotale, im Vordergrund junge Mädchen, im Hintergrund Menschengruppe (Spalier) in Sonntagskleidung vor einem Weinhaus (1.34).

Kleine Kinder (Mädchen) mit Blumenschmuck im Haar und Palmzweigen in den Händen, von modisch gekleideten Frauen geführt, im Hintergrund Geschäftsschild DITMAR LAMPEN (1.37).

Zwei Ministranten in Ornat, offensichtlich einen Baldachin tragend, dahinter kleinere Kinder, modisch gekleidete Frauen, zwei Nonnen (1.45).

Militärparade, Kameraposition wieder auf  MODEWAREN JULIUS SCHMITZ NACHF. gerichtet, wechselt auf vorüberziehende Nonnen (1.50).

Locationwechsel, Fahrradschiebende Menschengruppe geht eine enge Straße hinunter, Kamera schwenkt mehrmals von rechts nach links über den vorbeiziehenden Menschenzug: Blasmusikkapelle in Uniform, Mann mit Fahrradkappe und Tafel "Hoch der 1. Mai" am Fahrrad, Mädchengruppen in unterschiedlichem Outfit, Mädchen in Blusen der Sozialistischen Jugend, Männer in Schutzbund-Uniform (2.00).

Turnerinnen in 2-er Kette und unterschiedlichen Uniformen, teils ähnlich jenen von 0.43 (2.13).

Halbtotale auf tschechische Turner (Sokoln) mit einheitlichen (roten) Blusen und (schwarzen) Kappen (2.25).

Kameraposition bzw. Blickrichtung wechselt, versammelte fahnenhaltende Frauen, Blaskapelle (2.31).

Jugendliche Sozialisten mit Fahnen am Schmerlingplatz, auf Aufzug vor das Rathaus wartend (2.36).

Location Ring/Parlament, rasante Bilderfolge vorüberziehender Menschengruppen mit unterschiedlichen Bannern: "NIEDER MIT DEN (sic) FASCISMUS!!", "Weg mit der freien Mietzinsvereinbarung!", Sportverein?, "TRENNUNG von STAAT u. KIRCHE, TRENNUNG von KIRCHE u. SCHULE", "BAUMEISTER DER ZUKUNFT KÖNNEN NUR FREIDENKENDE MENSCHEN SEIN", "STATT KONGRUA STAATLICHE VOLKSFÜRSORGE", erste Aufnahme erfasst tschechische Turner (Sokoln) bei Marsch auf dem Ring Richtung Rathaus, gefolgt von Blaskapelle, Abordnung der städtischen Gaswerke, Turner_innen, Radfahrer_innen, Sozialistische Jugend, Jiu-Jitsu-Klub Margareten u.a., im Schlußbild nochmals Männer mit Sokol-Kappe (2.37).

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Der Film besteht aus 2 Teilen: a) (wahrscheinlich) Palmsonntags-Prozession Wiener Slowaken 1929 b) sozialdemokratischer 1. Mai-Aufmarsch 1929. Der Filmer fokussiert in beiden Teilen auf die uniformierten tschechischen bzw. slowakischen Turner (Sokoln = Falke; gegr. 1862 in Prag, danach Übernahme des politischen Turnwesens durch verschiedene nationale slawische Bewegungen). Schätzungen sprechen von rund 300.000 Tschechen in Wien (um 1900). Bei den Gemeinderatswahlen vom 4.5.1919 erzielte die selbständig kandidierende Partei der sozialistischen und demokratischen Tschechoslowaken 55.810 Stimmen. (Brousek 1980).

Nach Gründung der Tschechoslowakei und der Republik Österreich nahm die Zahl jener, die sich zu ihrer tschechischen Umgangssprache bekannten, weiter ab. (1923 = 79.000 von geschätzten 250.000 Wiener Tschechen) Für die slowakische Minderheit in Wien belaufen sich die Schätzungen (ca. 1923) auf 30.000. Nur rund 2.000 gaben Slowakisch als Umgangssprache an. (4.802 von ca. 60.000 in ganz Österreich)

Trotz eines intensiven Vereinslebens, eigener Schulen und Zeitungen wurden Tschechen und Slowaken zu "unbekannten Minderheiten" (Hrabovec/Reichel 2005), nicht zuletzt durch die mehrfachen Identitäts- und Loyalitätszwänge gegenüber dem tschechoslowakischen wie dem österreichischen Staat, den politischen Lagern, und den Kirchen. Neigten die Wiener Tschechen aus Tradition (Arbeitsmigration) der Sozialdemokratie zu, so wurde für die Slowaken vor allem das katholische Vereinswesen zum Gravitationspunkt. Der Film "1. Mai 1929" bietet ein seltenes Moment der Sichtbarkeit beider bedeutender Wiener Minderheiten, das sich dem offenkundig sympathetischen Interesse des Filmemachers verdankt.

Literatur:

Karl M. Brousek: Wien und seine Tschechen. Integration und Assimilation einer Minderheit im 20. Jahrhundert, Wien 1980

Emilia Hrabovec/ Walter Reichel (Hg.): Die unbekannte Minderheit. Slowaken in Wien und Niederösterreich im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2005

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