1. Sequenz / 0.01-1.05 / „Sequenz des Findens“:
Der Film beginnt mit einem recht verwackelten Schrift-Insert des Titels in weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund, wobei die rechte Bildhälfte von einem grauweißen Rand begrenzt ist. Es handelt sich daher um eine Art ´einseitig geschlossene Bildform´, die darauf schließen lässt, dass der Titel von einer Tafel mit Magnetbuchstaben oder in sonstiger Form mit einer Handkamera abgefilmt wurde. (0.01-0.13)
Die Protagonistin spaziert zwischen zwei Baumreihen der Parkring Allee. Sie trägt einen halblangen Herbstmantel, eine Mütze, einen knielangen Rock und eine helle Handtasche. Ihre Handschuhe hält sie in der Hand. Rechts von ihr befindet sich eine Litfasssäule, rechts neben der Säule ist der Ringstraßenverkehr zu bemerken. Die Dame betrachtet die Werbereklamen an der Litfasssäule, deren Schriftzüge jedoch relativ schwer zu erkennen sind. (0.14-0.35)
Sie nähert sich von links nach rechts einer Zeitung, die auf dem Boden liegt. Es folgt eine Detailaufnahme der Zeitung, aus der ein Geldschein hervorsticht. Hinter ihr fährt die Straßenbahn vorbei. Sie blickt sich um, um zu sehen, ob sie jemand beobachtet. Danach ist ein ostentativer Adressierungsmoment in die Kamera zu vernehmen, bevor sie die Zeitung mit dem Geld vom Boden aufhebt. Dann geht sie in Richtung Straße aus dem Bild, vorbei an einer Litfasssäule mit einem überdimensionalen Herrengesicht abgebildet. Passanten sind auf der anderen Straßenseite erkenntlich. Es folgt eine Annäherung an eine zunehmend urbane Bildform als Markierung des Übergangs der ersten Sequenz (des Findens) zur zweiten „Sequenz des Haderns“. (0.36-1.05)
2. Sequenz / 1.06-5.31 / „Sequenz des Haderns“
Frau kommt von rechts ins Bild, geht nach links über die Straße. Sie befindet sich inmitten von Fußgängern, Autos sind am Parkstreifen neben der Allee sichtbar sowie eine Parkuhr und am linken Bildrand Gebäude. Die Kamera bewegt sich dabei mit einem Schwenk von rechts nach links mit. (1.06-1.15)
Sie macht in einem Gebäudeeingang Halt, um ungestört das Geld aus der Zeitung zu nehmen. Sie steckt es in ihre Manteltasche. Rechts hinter ihr ist ein Schild mit der Aufschrift „WAG KREDITE“ zu sehen. Sie schaut sich noch einmal um, um sich vor fremden Blicken zu schützen. Danach geht sie weiter die Straße entlang. (1.16-1.31)
Schaufenster eines Friseurladens: Zu sehen sind ausgeschnittene Frisurmodelle bzw. Köpfe aus Pappe. Die Frau kommt von rechts ins Bild und bleibt davor stehen. Sie hadert, fasst sich ostentativ ans Haar, geht jedoch nicht hinein, sondern weiter ihres Weges (1.32-1.41).
Eckgeschäft: Die Protagonistin kommt im Hintergrund (durch die Scheiben sichtbar) rechts um die Ecke des Ladens und biegt nach links ein, um vor dem Eingang stehen zu bleiben. Sie betrachtet die Handtaschen im Schaufenster. Ein schwarzes Auto ist zu erkennen, im Hintergrund ein Wohnhaus. (1.42-2.02)
Die Frau ist bereits in Bewegung, sie geht rechts auf einem Gehsteig. Die Frau bleibt schließlich vor einem Gebäudeeingang in einer Totale stehen, es folgt ein Perspektivenwechsel und sie geht weiter bis zu einem nächsten Laden. Zu sehen sind verschiedene Waren, ein Schaukasten, darunter drei runde schwarze Gegenstände, ein Messer und mehr. Die Produkte sind nicht gänzlich zu erkennen. Ihre Hand bewegt sich jedenfalls innerhalb der Manteltasche, um zu verdeutlichen, wie schwer ihr die Entscheidung fällt. (2.03-2.26)
Harter Schnitt: Die Frau geht inmitten einer belebten Einkaufsstraße der Kamera entgegen, kurz einseitig geschlossene Bildform (rechts durch Geschäft begrenzt, links offen) bis die Kamera mit der Bewegung der Dame nach rechts vor den Laden schwenkt. Zu erkennen sind Menschen, ein Baukran am Horizont, hinter ihr fährt ein helles Auto, das wie ein VW Käfer aussieht. (2.27-2.33)
Ein Polizist versucht, aus dem Blickfeld der Kamera zu gehen. Hinter ihm mit Metalltoren verschlossene Ladeneingänge. Ein Verkehrsschild taucht auf sowie zwei Damen, die im Hintergrund vorbeigehen (2.34-2.40)
Straßenecke und wenige Passanten in Halbtotale, ein Wegweiser auf dem Bürgersteig. (2.41-2.44)
Großer Platz am Neuen Markt und Donnerbrunnen: Die Frau kommt aus dem Hintergrund der Kamera entgegen, es folgt ein kurzer Bewegungssprung der Dame. Sie geht von rechts nach links um das Denkmal herum. Ein Radfahrer huscht durchs Bild. Im Hintergrund sehen wir weiße Häuser. Das Bild kämpft mit der Schärfeneinstellung und wird kurzzeitig und rhythmisch diffus. (2.45-2.54)
Relativ unbelebte Gasse, Frau kommt von links aus einer anderen Gasse und geht nach rechts über die Straße. Die Kamera schwenkt dabei mit. Ein dunkles Auto fährt vorbei, wenige Menschen befinden sich in der Gasse. Ein Kirchturm ist in der Ferne zu erkennen (2.55-3.14)
Gebäudeausschnitt, Fenstergewölbe: In der Mitte ist ein Schild an der Hausmauer zu sehen: „Stragregisteramt“. Dann folgen Detailaufnahmen weiterer Schilder: „Fundamt“ und „Korrespondenzbüro“. (3.15-3.35)
Frau kommt von links nach rechts ins Bild, die Kamera hat Probleme mit der Schärfeneinstellung aufgrund des Sonnenlichteinfalls. Die Protagonistin wird dabei teils stark überbelichtet, sodass ihre Wesenszüge verschwinden. Sie greift auf die Türklinke und lässt sie wieder los. Der Bewegungsablauf ist dabei gestört, es kommt zur Wiederholung einer Bewegung. Sie lässt sie die Türklinke ein zweites Mal los und geht nach links ab. Dabei bleibt sie kurz stehen und geht dann wieder weiter. Zu sehen sind die Gebäudefront mit Fenstern sowie Fahrzeugausschnitte. Zwei Männer gehen an ihr vorbei. (3.36-4.07)
Telefonzelle in einer Allee (scheinbar Parkring Allee wie zu Beginn des Films): Die Hauptdarstellerin kommt der Kamera entgegen und betritt die Telefonzelle. Rechts von ihr ist wie am Anfang neben den Bäumen der fließende Straßenverkehr zu vernehmen. Sie nimmt den Hörer und will jemanden anrufen. Sie spricht wenige Momente und legt dann den Hörer zweimal auf (Bewegungs-/Schnittfehler), bevor sie die Telefonzelle wieder verlässt. Ein Mann im dunklen Anzug kommt der Kamera entgegen, die Straßenbahn fährt hinter der Telefonzelle vorbei. Es folgt eine Nahaufnahme der Dame in der Telefonzelle, mehrmaliger Perspektiven-/Einstellungswechsel. (4.08-5.26)
Erste und einzige Überblendung im Film: Dame verlässt die Telefonzelle, das Riesenrad wird eingeblendet. (5.27-5.31) = Markierung des Übergangs zur dritten „Sequenz des Geldausgebens“.
3. Sequenz / 5.32-14.02 / „Sequenz des Geldausgebens“:
Kinder lehnen an einem Geländer und unterhalten sich. Sie schauen nach links und freuen sich über die Dame, winken ihr, sie winkt zurück. Sie geht an einem Ringelspiel vorbei, ein Mann hinter ihr steigt auf sein Moped auf, es sind Menschen zu sehen. Sie treffen aufeinander und sie gibt ihnen das gefundene Geld. Die Kinder beratschlagen sich im Schuss-Gegenschuss, welche Attraktionen sie besuchen wollen. Dann gehen sie alle gemeinsam los. (5.32-6.30)
Riesenrad, Autodrom, Ausschnitt eines Flugzeugringelspiels - Flugzeuge werden im Vorbeifliegen gezeigt. (6.38-7.00)
Linker, unterer Quadrant des Riesenrads mit Kabinen in Bewegung. (7.01-7.18)
Eine weitere Attraktion, Schienenbahn. (7.19-7.24)
Frau an der Kassa der Schienenbahn. Menschen tummeln sich vor dem Eingang. Die Kinder steigen in die Wagons ein. (7.25-7.58)
Schienenbahn braust von rechts nach links durch das Bild und kommt auf die Kamera zugefahren, die Insassen scheinen der Kamera zuzujubeln. (7.59-8.11)
Rotierendes Schwanenkarussell. (8.11-8.19)
Mann gibt Frau Retourgeld in die Hand. (08.20-8.26)
Ausschnitt des rotierenden Flugzeugkarussells. (8.27-8.33)
Menschen im Autodrom fahren vorbei. Im Hintergrund sehen wir eine andere Schienenbahn, ein Schienengerüst und wenige Passanten. (8.34-8.51)
Kamera befindet sich unter dem Publikum und schaut auf eine Bühne mit Leuten sowie einer moderierenden Person - eine Art Vorführung. Der Moderator trägt einen Hut und spricht in ein Mikrofon. (8.52-8.59)
Nahaufnahme von rotierendem Eisengestell mit zwei gegenüberliegenden Wagons, die aussehen wie Raumschiffkapseln. Ein kurzer Schwenk zu Boden, Leute sind zu erkennen, dann Perspektivenwechsel mit starker Untersicht auf die Attraktion. Hier lässt die Helligkeit nach. Die Bilder wirken allmählich dunkler. Der bewölkte Himmel ist zu erkennen, das Sonnenlicht scheint zu fehlen. (8.53-9.27)
Ausschnitt der Geisterbahn. Man sieht die Figur eines Adlers mit schlagenden Flügeln auf dem Dach. (9.28-9.59)
Die Frau bezahlt bei einer alten Dame, die Kinder stehen dabei. Im Hintergrund sind die Autodrom-Wagons zu erkennen. Kurzer Bewegungsfehler beim Einsteigen der Kinder ins Autodrom. Die ältere Betreiberin hilft den Kindern beim Anschnallen, immer wieder kurze Erzählstockungen aufgrund abgehakter Bewegungen. (10.00-10.05)
Plötzliches Verschwinden der Protagonistin durch harten Schnitt zwischen gleich bleibenden Einstellungen. (10.06)
Kinder in den Autos beginnen zu fahren, das Autodrom startet, Gesichter werden gezeigt in verschwimmender Großaufnahme. Schnittfehler im Voice-Over ist zu hören: Die Worte des Erzählers werden abgeschnitten und ein neuer Satz beginnt (10.30).
Das rege Herumfahren des Autodroms wird gezeigt - lachende Gesichter, Erwachsene mit Kindern in den Wagons. (10.31-10.45)
Frau und Kinder stehen wieder auf den Straßen des Praters. Sie kauft für die Kinder Luftballons. Die Verkäuferin bindet einem kleinen Mädchen einen Luftballon um das Handgelenk. Die Dame bezahlt. Die Verdunkelung von vorher dürfte sich aus Wettergründen verbessert haben. Im Hintergrund vorbeigehende Passanten. (10.46-11.23)
Die Gruppe kommt von hinter der Kamera ins Bild und geht auf eine „Schießbude“ zu. Das Bild wirkt nun leicht überbelichtet; die Schatten am Schießstand geben Aufschluss darüber, dass die Sonne direkt darauf scheint. Nahaufnahme der Kinder von hinten, sie werfen mit den Bällen. Die Perspektive ändert sich und verlagert sich nach links, sodass die Kinder jetzt seitlicher zu sehen sind. Der Standbetreiber händigt den Kindern schließlich ihre Preise aus. (11.24-12.17)
Der Film endet schließlich damit, dass die Frau den Kindern etwas zu essen kauft. Am Imbissstand sind die Preise an den Tafeln zu lesen, sie reichen von 2 bis 6 Schilling. Sie verabschieden sich und die Frau schlendert allein durch den Prater, an den Ringelspielen vorbei. Wieder sehen wir Nahaufnahmen des Flugzeugkarussells, vom Adler auf dem Dach der Geisterbahn und vom Schwanenkarussell. Die Schnittfolge wird hier schneller und die schönen Eindrücke der vergangenen Erlebnisse werden noch einmal revueartig in Kurzaufnahmen eingefangen. (12.18-13.29)
Die Dame nimmt schließlich im Gastgarten eines Lokals Platz. Sie hat das ganze Geld ausgegeben und kann sich offensichtlich kein Getränk mehr leisten. Doch sie blickt zufrieden in die Ferne. (13.30-14.02)
Am Schluss sehen wir wieder einen Insert: der Schlusstitel „ENDE“ mit dem umgedrehten Buchstabe D. (14.02-14.04)
(Vielen Dank an Clara Constanze Böhm, Kira Koplin, Michael Egger, Alexios Bitounis und Katharina Hinterheller für die Bearbeitung dieses Filmdokuments!)
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