Spielhandlung: die Tante (Annie Rosar) lässt in der Wohnung des jung verheirateten Paares, welches soeben mit dem Zug [Franz- Josefs- Bahnhof (2.01)] in die Flitterwochen gefahren ist, eine komplette Ausstattung an Gasgeräten installieren: Die vier zur Installation von Gasherd, Gaskühlschrank (!), Gasboiler, Durchlauferhitzer und Gaslicht angeforderten Handwerker besingen während ihrer Arbeit die Vorteile der jeweiligen Gerätschaften. Als die Eheleute nach ihrer Heimkehr davon in Kentniss gesetzt werden, entwickelt sich ein Streit zwischen diesen; der junge Mann (Rudolf Carl) protestiert, die junge Frau (Illa Raudnitz) verteidigt die Errungenschaften der Technik. Die vom Ehemann geäußerte Sorge über die unleistbaren Installationskosten wird mit dem nochmaligen Auftritt des Quartetts von Gasmännern, die in einer Revueeinlage die durch die Gasgemeinschaft ermöglichte zinsfreie Zahlung besingen, entkräftigt.

weniger anzeigen

Die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Gaswirtschaft, kurz "Gasgemeinschaft", wurde im August 1934 ins Leben gerufen und war der Zusammenschluss von Wiener Installateuren, den Gasgeräteherstellern und den Wiener Gaswerken. Mithilfe eines zinsfreien Kredits und der Möglichkeit, diesen Kredit in monatlicher Ratenzahlung zurück zu erstatten, sollten Wienerinnen und Wiener dazu ermutigen werden, sich Gasgeräte anzuschaffen und Installationsleistungen in Anspruch zu nehmen. Die Absatzfinanzierung dafür stellten die Wiener Städtischen Gaswerke bereit. Heute würde man wohl von einem zinsfreien Leasing sprechen. Grundsätzlich gab es die Gasgemeinschaft bis ins Jahr 2000, wobei sie zwischen 1943 und 1949 stillgelegt war.

weniger anzeigen

Vorläufige Recherchen haben ergeben, dass der Film zwischen 1937-1938 entstanden sein muss. Zum einen hat die Gasgemeinschaft bei ihrem Messeauftritt auf der Wiener Herbstmesse 1937 mehrfach einen Tonfilm gezeigt, zu dem ein anderer Titel des Filmbüros Mayer, "Gas im Haushalt" (siehe PDF unter Contextual materials) passt. Zum anderen würde die Datierung dem geschätzten Alter (und der verkörperten Rolle) von Rudolf Carl im Film ziemlich genau entsprechen. Recherchen über die Firmengeschichte der "Adi Mayer Film" (gegründet Jänner 1938) legen ein Produktionsdatum 1938 nahe (vgl. Schuchnig 2006: 29). Ob der Film vor dem "Anschluss" produziert und vorgeführt wurde, oder erst nach dem März 1938 läßt sich bisher nicht belegen. [MLoe]

Literatur: 

Josef Schuchnig, Adi Mayer Film. 1923- 2003. 80 Jahre Filmproduktion. Qualität mit Tradition. Wien 2006.

weniger anzeigen