Titel-Insert: "A gyász-és temetési-ünnepélyek elhunyt királyunk I Ferenc Jószef tiszteletére."

Der Sarg Franz Joseph I. wird die Botschafterstiege in der Hofburg (Schweizer Trakt) hinunter - in die davor wartende Trauerkutsche - gehoben, daneben Uniformierte in weißen Mänteln und mit weißen Federbüschen sowie weitere Uniformierte und Menschen in Schwarz mit langen Trauerkerzen (0.06).

Der Trauerzug mit verschieden Uniformierten in Formation sowie Berittenen am Heldenplatz, ebenso Politiker u.a. Trauergäste, im Hintergrund der Leopoldinische Trakt; am Rand Zuschauende (von vorne schräg oben in Panorama und Totale). (1.15)

Trauerzug beim Naturhistorischen Museum, v.a. berittenes Militär im Bild. (4.30)  

Berittene und marschierende Militärs im Trauerzug beim Kriegsministerium vorbei Richtung Urania. Am Straßenrand vor Kriegsministerium Schaulustige. (6.10)  

Trauerzug mit Kutsche aus Vogelperspektive schräg vorn am Kai (Schwedenplatz, im Hintergrund die Urania) mit ZuschauerInnen im Spalier. (7.13) 

Wartende und Trauerzug am Stephansplatz bei Haupttor der Stephanskirche; weiters Militärs, kurz Nachfolger Franz Josephs Karl mit Zita und Otto Habsburg hinter der Trauerkutsche im Bild. (8.21)  

Insert: "Öfelsége IV Károly királyunk, a német császár megérkezését várja." (11.05)

Wartende Militärs in Ankunftshalle des Nordbahnhofs; Zug fährt ein und Trauergäste in Uniform werden begrüßt. Laut Zwischentitel wartet Karl IV. (= I.) auf die Ankunft des deutschen Kaisers Wilhelm II. Begrüßung Ankommender. (11.12)

Angekommene steigen in wartende Autos; wieder Begrüßungen und Habachtstehen. (12.18)

Trauergäste fahren im Konvoi die Praterstraße entlang (Lesehalle, Nr. 9), einzelne Schaulustige am Straßenrand winken, einige salutieren. (12.54)   

Trauerzug mit Militärs am Rand in Formation, dahinter Zuschauende (vor dem Hauptportal der Oper). (13.45)

Insert: "... dán s a spanyol trónörökösök, az összes osztrák-magyar föhercegek és föhercegnök, valamint a német szövetségi államok"  ("... die dänischen und spanischen Thronfolger, alle Österreich-Ungarischen Erzherzoge und Erzherzoginnen, sowie die Fürsten der deutschen Bundesländer"). (14.50)

Trauergäste steigen aus Wagen, gehen in Kirche, werden von davor wartenden Uniformierten begrüßt. (15.02)   

Trauerzug am Stephansplatz bei Stephansdom (Blick auf Rotenturmstraße) mit Wartenden und Trauergästen sowie Uniformierten im Zug marschierend (Totale wechseln mit nahen Einstellungen auf Trauergäste). Die Frauen sind tief verschleiert. (19.26)  

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1916 – das dritte Kriegsjahr und Todesjahr Franz Josef I. ist gekennzeichnet durch anhaltende Massenproteste, Arbeitsverweigerung, Hungersnöte, eine Ausdehnung der Arbeitszeit auf durchschnittlich 15 Stunden. Die Regierung unter Karl Stürgkh, der im Oktober des Jahres von Friedrich Adler erschossen werden sollte, verhinderte eine Parlamentseinberufung, eine Versammlung von Universitätsprofessoren usw. – in Österreich gab es keine Möglichkeit legaler Opposition.

Franz Josef I., geboren 1830 und seit 1848 Kaiser, war am 21. November in seinem 68. Regierungsjahr an einer Lungen­entzündung gestorben. In seine Regierungszeit fallen der Ausgleich mit Ungarn, verlorene Kriege, der Bau der Ringstraße, die Verschärfung der Nationalitätenkonflikte. Er galt als Symbol des Zusammen­halts der Monarchie, war aber auch untrennbar mit den stetigen Zerfallserscheinungen des Vielvölker­staates verknüpft. Mit seinem Tod ging der Monarchie eine wichtige Identifikationsfigur verloren – der positive „Kaisermythos“ ließ sich nicht auf seinen tendenziell unbeliebten, politisch relativ unerfah­renen Nachfolger Karl übertragen.

Das Begräbnis Kaisers am 30. November 1916 war der letzte große Auftritt der österreichisch-ungarischen Monarchie, der vorliegende Film der letzte Hofbericht Sascha Kolowrat-Krakowskys. Die Trauerfeierlichkeiten erfolgten nach strengem Hofzeremoniell: Oberhofmeister Montenuovo ließ den Toten zwei Tage in Schönbrunn aufbahren, dann mit dem Leichenwagen in die Hofbug bringen, wo nach einer erneuten Aufbahrung die private Bestattungszeremonie folgte. Danach – und hier setzt das Filmdokument ein – wurde der Leichnam in einer öffentlichen Zeremonie aus der Hofburg über Heldenplatz, Schwarzenbergplatz, Ringstraße, Kai und Rotenturmstraße in den Stephansdom transportiert, von wo er nach einer öffentlichen Messe über die Kärntner Straße in die Kapuzinergruft überführt und dort bestattet wurde.

Die Schriftstellerin und Ehefrau Carl Zuckmayers Alice Herdan-Zuckmayer beobachtete den Trauerzug mit ihrer Mutter in der Wohnung von Freunden mit Blick auf den Kärntnerring. Sie konstatiert sowohl das Überholte, Gestrige der Veranstaltung als auch das Gefühl des Endes der Monarchie: Anlässlich des Begräbnisses seien neben Kaiser Karl und seiner Familie zum letzten Mal Erzherzöge, Prinzen, Grafen prächtig uniformiert auf Pferden oder in Kutschen aufgetreten, um Größe und Vielfalt der Monarchie mit ihren Teilen Ungarn, Polen, Böhmen usw. zu präsentieren. Die Erfahrung des mit dem Tod Franz Joseph I. verknüpften unwiederbringlichen Verschwindens und endgültigen Zerfalls der Monarchie schildert Herdan-Zuckmayer wie folgt: Auf die Frage des Dienstmädchens, ob nun alles vorbei sei, hätte die Mutter bejahend geantwortet: „Nicht jetzt gleich, aber bald.“ Der Tod Franz Josef I. wurde von den Zeitgenossen als Ende Österreich-Ungarns erfahren. So kursierte in der Bevölkerung das Sprichwort: „Wenn der alte Kaiser stirbt, geht das Leutumbringen an!“ und der Reichtagsabgeordnete Joseph Redlich schrieb in seinTagebuch: „Bei uns beginnt der ganze soziale Körper langsam in Stücke zu gehen.“

Literatur:

Hanisch, Ernst (1994), Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, Wien (= Wolfram, Herwig (Hg.), Österreichische Geschichte 1890–1990), S. 212-229.

Maderthaner, Wolfgang (2006), Von der Zeit um 1860 bis zum Jahr 1945. Krieg und Frieden, in: Csendes, Peter / Opll, Ferdinand (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Band 3: Von 1790 bis zur Gegenwart, Wien / Köln / Weimar, S. 317-360.

Strong, George V. (1998), Seedtime for Fascism: The Disintegration of Austrian Political Culture, 1867-1918, Armonk, NY.

Trost, Ernst (1980), Franz Joseph I von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich apostolischer König von Ungarn, Wien, S. 160.

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